* zurück *   * Geburt * Kindheit * Geschwister * Jugend * Jugend(2) * Jugend(3) * Familie heute 11. Juli 2008

Meine
Tochter,
du hast mich
vieles gelehrt.
Vor allem
anderen
hast du mir
beigebracht,
die Welt
mit deinen
Augen
zu sehen.
Ich bin
stolz,
dich zur
Tochter
zu haben
 

Immer wieder stellten wir fest, dass die Zeit unheimlich schnell verging. Was zu Beginn unseres Familiendaseins nicht vorstellbar war, hatte uns nun eingeholt. Richtig große Kinder gingen nun zu Hause ein und aus.

Jeder von den dreien entwickelte sich in seinem Tempo. Nicht mit allem waren wir einverstanden. Aber was wir versuchten war einfach, immer wieder mit ihnen im Gespräch zu bleiben. Als wir merkten, dass sie nun auch zunehmend mehr unterwegs waren, erfanden wir ein Ritual - unser Sonntagsessen. Beim Vorbereiten waren immer mehrere beteiligt, das Essen selbst sollte immer etwas besonderes sein, möglichst auch mit Vorspeise und Dessert. Und es galt, am Sonntag - Abend sind alle zu Hause, Ausnahmen nur im äußersten Notfall. Solche Ausnahmen gab es dann, als Sandra im Seniorenheim sonntags arbeiten musste. Wir versuchten dann später zu essen. Nun also, dieses Essen dauerte eben länger, war intensiver und richtig schön familiär - einfach ein bisschen heile Welt. 

Natürlich gab es zwischen den Geschwistern auch Streit. Besonders deutlich sind mir aus dieser Zeit die Zoffrituale um die Badbenutzung in Erinnerung. Sandra konnte dann schon morgens vortrefflich kreischen. Es ist vielleicht auch nicht ganz einfach, mit all den jugendlichen Badritualen zwischen Jungen und Mädchen, die geringe Zeit am Morgen auch noch in Einigkeit zu verbringen. Haare mussten täglich gewaschen werden - ich sehe Sandra noch mit dem Handtuch-Turban. 

Bewundert habe ich an Sandra immer ihre Selbständigkeit. Sie kümmerte sich fast ohne unsere Hilfe um ihre schulischen Angelegenheiten. Zumindest, was das Lernen und Hausaufgaben etc. anbelangte. Bei Verständnisproblemen gab es bei uns eine Trennung zwischen dem, was der Papa unterstützend erklärend konnte und dem, was ich ihr helfen konnte. Mathe, Physik, Chemie war Papas Ressort, anderes wie Deutsch und Sprachen meines. Manchmal saß sie auch schon mit Robert über den Büchern. Jedenfalls musste ich nicht täglich den albernen Spruch ablassen: "Hast du schon Hausaufgaben gemacht?" Sie wusste selbst, was zu tun war.

In Sachen Aufklärung blieb mir irgendwann mal der Mund offen stehen. Das Thema wurde wohl allumfassend in der Schule behandelt. Jedenfalls immer wenn ich einen Versuch wagte, sie mal wieder vorsichtig auf das eine oder andere anzusprechen, machte Sandra mir schnell begreiflich, dass sie das alles schon wüsste. Nach meinem letzten Versuch bekam ich folgendes zu hören: " Mamaaaaa, das weiß ich alles schon! Ich hatte im Test schließlich die beste Arbeit (1)!"

Was sagt man dann noch als Mutter???

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