* zurück * 06. April 2006

 

 

Geschichten 9


 

 

Vor einigen Jahren hatten wir Besuch aus England. Eine junge Frau (Julie) mit ihrer Tochter wohnten für eine Woche bei uns. Wir fanden das total aufregend, irgendwie war das, wie die große Welt ins Haus holen. Es gab nur zwei Probleme. Ich habe mal irgendwann Französisch gelernt und verfügte zu dieser Zeit nur über einige Brocken Volkshochschule-Englisch, Frank konnte auch kein Englisch. Robert sprach nicht wirklich gerne Englisch, Christoph hatte noch keines. Blieb nur Sandra als Rettungsanker. Das war eine durchweg lustige Woche. Sandra war die große Diplomatin, vermittelte zwischen dem Besuch und uns, um den Alltag zu bewältigen. Frank verstand zwar jede Menge der Unterhaltungen (Julie nannte ihn schon Agent), sprach aber stur nur Deutsch. Robert machte sich meist dünne und Christoph beobachtete alles. Ich konnte die ganze Zeit nur einhändig arbeiten, weil in der anderen Hand ein Wörterbuch klemmte, fest verankert.

Sandra hatte diese eine Woche so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, dass sie das Jahr darauf zum Gegenbesuch mit der deutschen Gruppe nach England reisen sollte. Es tat ihr gut und in jedem weitern Urlaub, den wir gemeinsam irgendwo im Ausland verbrachten, war uns Sandra immer ein wertvoller Dolmetscher und Diplomat. Ob sie immer alles korrekt sprach, weiß ich nicht, ist auch gar nicht wichtig. Wichtig war doch nur, dass sie wusste, wozu sie das alles lernte und dass sie die Möglichkeit hatte, ihr Englisch oder Französisch mal wirklich zu nutzen.

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