Vor einigen Jahren hatten
wir Besuch aus England. Eine junge Frau (Julie) mit ihrer Tochter wohnten
für eine Woche bei uns. Wir fanden das total aufregend, irgendwie war das,
wie die große Welt ins Haus holen. Es gab nur zwei Probleme. Ich habe mal
irgendwann Französisch gelernt und verfügte zu dieser Zeit nur über einige
Brocken Volkshochschule-Englisch, Frank konnte auch kein Englisch. Robert
sprach nicht wirklich gerne Englisch, Christoph hatte noch keines. Blieb nur
Sandra als Rettungsanker. Das war eine durchweg lustige Woche. Sandra war
die große Diplomatin, vermittelte zwischen dem Besuch und uns, um den Alltag
zu bewältigen. Frank verstand zwar jede Menge der Unterhaltungen (Julie
nannte ihn schon Agent), sprach aber stur nur Deutsch. Robert machte sich
meist dünne und Christoph beobachtete alles. Ich konnte die ganze Zeit nur
einhändig arbeiten, weil in der anderen Hand ein Wörterbuch klemmte, fest
verankert.
Sandra hatte diese
eine Woche
so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, dass sie das Jahr darauf zum
Gegenbesuch mit der deutschen Gruppe nach England reisen sollte. Es tat ihr
gut und in jedem weitern Urlaub, den wir gemeinsam irgendwo im Ausland
verbrachten, war uns Sandra immer ein wertvoller Dolmetscher und Diplomat.
Ob sie immer alles korrekt sprach, weiß ich nicht, ist auch gar nicht
wichtig. Wichtig war doch nur, dass sie wusste, wozu sie das alles lernte
und dass sie die Möglichkeit hatte, ihr Englisch oder Französisch mal
wirklich zu nutzen.
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