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Seite zurück                     03. Juni 2011    


 

 

In Dankbarkeit meine Erinnerungen an Dich  -  liebste Sandra

(Erinnerungen meiner Schwester - Sandras Tante)

 Meine Sandra - Geschichte lebt in meinem Herzen, stolpert über deine Stimme in meinen Ohren, vor meinen Augen fügen sich Bilder wie ein Puzzle zusammen und meine Hände versuchen zu fassen, wie sich Sandra anfühlte. Was ich hier niederschreibe sind die für mich besonderen Augenblicke, die ich in mir trage. Und sicher gibt es genauso viele andere Erlebnisse, die mit der Zeit verblasst sind. Ich möchte einfach die Zeit zurückdrehen und schauen, was für schöne und leider  unwiederbringliche Momente zu meiner Sandra - Geschichte gehören. Es läuft neben mir die Angst etwas von deiner Schönheit, deiner geradlinigen Ausstrahlung und deiner Lebensfreude zu vergessen. Ich möchte, das nichts verloren geht, von den Dingen, die du Sandra für mich bist. Ich glaube, das wir nicht zufällig zur gleichen Zeit als Gast auf dieser Erde waren, wie auch alle, die Bruchstück in unserem Familienpuzzle sind. Und ich schließe unsere Vorahnen mit hinein. Dein unbegreiflicher tragischer und schmerzlicher Tod, dein nicht mehr anwesend sein, lässt mich in der Zeit, wo ich intensiv an dich denke, unglaublich traurig werden. Die Endgültigkeit ist irrational, schwer zu verstehen. Ich werde es nicht begreifen können. Nur das, was du mir geschenkt hast und was ein Teil von dir ist, kann mich trösten und nur das, was dich für mich kostbar sein lässt, mein Herz erreichen. Wie das geschehen soll, darüber grüble ich nicht mehr nach. Was in der Liebe kommt, erreicht fast wie von allein unsere Herzen. Und ich vertraue darauf, das die schöpferische Macht des Schönen, deine Wunden zu heilen vermag, das deine Vorfahren immer wieder bei dir, und alle deine Freunde, die gleichermaßen aus dem irdischen Leben gerissen wurden, ein tragendes und wärmendes Band für dich sind.

Ein Bild, das mich mit meinen dreizehn Jahren sehr beeindruckt hat, war das von Sandra in der Klinik, in den Armen deiner Mama. Dort durfte ich dich das erste Mal bewundern. Ich fand deinen Namen schon besonders. Ich wusste damals nichts von dessen Bedeutung, aber er war selten und klang einfach sehr schön zart, weich und vielleicht musikalisch. Und was mich am meisten faszinierte, waren deine sehr dunklen und fülligen Haare. Ich erinnere mich daran, das ich wirklich überrascht war, das du so hübsch warst und mit deinem märchenhaft, anmutenden Schopf geboren wurdest. Ich habe deine Eltern bewundert, so wie ein Teenie es kann. Mit der Zeit hast du dann so schöne blonde Haare bekommen, du warst eben von klein auf eine Schönheit und du bleibst es für mich durch alle Zeit.

Es kam dann die Zeit, wo ich dich ab und zu aufwachsen sehen konnte, zu Besuchen, zu Festen, an Feiertagen oder in meinen Ferien, wo ich sehr, sehr gerne und oft bei Euch war. So war ich die Kleine, die ihre große Schwester genießen durfte, von ihr verwöhnt  wurde und ein lebendiges junges Familienleben miterleben konnte und das hat mir richtig Spaß gemacht. Ich bin sehr dankbar für diese Jahre, wo ich als Teenie für mein eigenes Leben, sicher auch unbewusst doch viel mitgenommen habe. Es war  eine Familienatmosphäre voller Liebe, Fröhlichkeit, Annahme und Gelassenheit und in diese konnte ich einfach mit eintauchen. Ich gehörte oft einfach dazu. Ich rieche noch den Duft  von der Babykosmetik, mit der euch Mama eingehuschelt hat, dich und auch Robert und Christoph. Das war für mich ein besonderer, ein liebevoller Duft. Wie gerne habe ich euch in eurer kleinen Badewanne planschen und spritzen sehen, mal mit fröhlichem Gekicher, und auch mit Zickereien. Ich sehe noch euer Kinderzimmer vor Augen , in das du mit Robert gezogen bist. Ihr hattet schöne braune Möbel und ein Rollbett, auf dem ich mit übernachtete. Mir fallen Einkaufswege ein, die wir gegangen sind, Sandra im Kinderwagen, Kartoffeln unten drin, Robert nebenher laufend und schnatternd.

Sandra, ich sehe dich noch mit dem reizenden, süßen Gesicht eines zwei-dreijährigen Mädchens in die Stube kommen, ich glaube in deiner Hand, ( ich werde es nicht vergessen ), es war eine Puppe. Und du machtest den Versuch den Abend mit deinen Gründen noch ein bisschen länger zu machen, nichts zu verpassen und noch ein wenig bei deinen Eltern zu sein. Das ging mal gut und dann gab es auch mal eine Ermahnung, das nun doch einfach Mamas und Papas Zeit gekommen ist. Ich habe deine Mama oft bewundert, wie sie euch abends liebevoll Geschichten vorlas oder ein Spiel mitspielte, überhaupt hat sie eine Engelsgeduld.

 Wenn Petra und Jaqueline kamen, war es oft superfröhlich, ihr habt ja auch ganz niedlich miteinander gespielt. Ich war gerne mit Dir auf dem Spielplatz hinter eurem Haus auf der Ostrowskistrasse, wenn Du im Sandkasten mit Deinem Eimerchen und der Schaufel im Sand buddeltest, geschaukelt hast oder auch mal ein paar Tränen flossen, weil dir jemand etwas wegnahm. Es waren ja so viele Kinder draußen. Ich habe da sonnige Bilder vor meinen Augen und ich habe dich gerne beobachtet. Sicher war ich damals ein bisschen stolz, eine so junge Tante gewesen zu sein und deiner Mama ein wenig von den Alltäglichkeiten abnehmen zu dürfen und mich mit euch zu beschäftigen. Es fällt mir ein, das Robert viel erzählt hat, von dem vor seinen Augen wachsenden Neubaugebiet, dem Weg runter zur Straßenbahn, der Bahnschleife und häufig haben wir am Fenster geschaut und sind später auch zum zukünftigen Wohnblock spaziert.

Ich glaube, dass ich dich und Robert sicher auch das eine oder andere Mal mit Mama vom Kindergarten abgeholt habe, aber an ein einziges Mal kann ich mich bildlich erinnern. Ihr wohntet schon auf der Coppi-Strasse und bis zur Kita war es ein Stück zu laufen und ich habe euch abgeholt. Na, das hatte ich nicht alle Tage und ich habe das gerne getan. Ich weiß noch wie sehr Ihr euch beide gefreut habt. Es waren 1000 Paar Schuhe im Vorraum und du hast mir geholfen, alle Sachen zu finden und dabei geschnattert, geschnattert.......    Auch werde ich diesen Kindergartenduft nicht vergessen und der hat sich mir insbesondere  eingeprägt, denn ich war lange in keinem drin . Ein Kindergarten riecht irgendwie besonders  und noch heute, wenn ich Sophie zur Kita bringe, nehme ich diesen Duft ab und zu bewusst wahr, und ich hoffe, das ich irgendwann an den Duft und  an diese Zeit zurückerinnert werde.

Ich erinnere mich an ein Treffen in Eibenstock, an einen Nachmittag eures Urlaubes dort. Ich weiß nicht mehr, ob Christoph schon geboren war, vielleicht nicht. Jedenfalls waren wir spazieren, es war ziemlich kalt draußen und irgendwie gab es Schafe dort.

Während meines Weimarer Jahres 89-90, wollte ich oft bei Euch sein und für mich war es ganz toll. Ich brauste vorbei für eine Nacht, für ein Wochenende. Ich weiß nicht mehr, ob Ina schon arbeiten war, aber ich hatte viel von Ihr und von Euch. Ich war bei so manchem Ausflug rund um Gera, wenn Dein Papa wochenends nach Hause kam, mit dabei. Und ging es auch manchmal ganz schön flattrig im Auto zu,  wurden die Ausflüge, ja vielleicht auch deshalb, sehr erinnernswert. So gab es den Ausflug zum Indianerpark, den Ihr gut kanntet, aber den ich nach meinem Missgeschick nicht mehr vergessen konnte. Ich glaube, Ihr zwei Großen habt mir vorgemacht, wie man super fröhlich und Gaudi habend an einem Seil über einen Tümpel schweben kann, aber mir war der Spaß wohl nicht vergönnt. Ich muss mich etwas tolpatschig angestellt haben, und so gab es für euch Kinder doch ein wenig was zum Lachen.

Im Winter, zu Beginn des Jahres 1992 seid ihr bei Oma und Opa gewesen und ich weiß noch, wie wir auf den roten Platz mit allen Kindern gestiefelt sind, spielten und herumtobten. Das hat riesigen Spass gemacht und uns großen Kindern ganz klar genauso.

Ich erinnere mich stückchenweise an Roberts Schuleinführung, und an deine, Sandra, kann ich mich sehr gut erinnern. Ich bin mit Wanko gerade vom Sommerurlaub zurückgekommen und an diesem Morgen fuhren wir von Elterns Garten mit Klein - Stefanie und haben uns auf einen besonderen Tag gefreut. So war es dann. Ich fand dich so zart und wunderschön und dein fliederfarbenes, festliches Kleid kleidete dich besonders schick. Du warst unser Sonnenschein und wirklich fotogen. Ich glaube du hattest einen französischen Zopf und überhaupt strahlten deine Augen so voller Freude und Du warst bestimmt Stolz, und aufgeregt zugleich, nun wie dein Bruder in die Schule gehen zu können. In deinem Klassenzimmer habe ich dich leider nicht gesehen, aber im Laufe des Nachmittages erinnere ich mich an einen großen Spaziergang, vorbei an deiner Schule, durch's Wohngebiet und durch eine Gartenanlage. Es war ein sonniger Tag für ein sonniges Kind. Schade, das wir Christoph's Festtag verpassen mussten.

Das macht mir deutlich, wie wesentlich es ist, wichtige Höhepunkte im Leben seiner Nächsten wahrzunehmen. So bleiben sie auch als etwas Besonderes in Erinnerung. Dann 1993 heirateten wir und es war für sich ein wichtiger Meilenstein in unserem gemeinsamen Leben. Aber ich muß gestehen, daß ihr drei Kinder unseren Tag doch wirklich sehr aufgelockert habt. Schon zur Trauung im Rathaus, als Blumenkinder und in  den Stunden an der Festtafel, in denen auch noch einige Musiker aufspielten und es wohl ziemlich langweilig war. Aber ihr Kinder ward in aller Stille doch witzig und komisch, jeder auf seine Weise. Und ich bin sehr dankbar, das wir darüber doch einige Aufzeichnungen haben.

Dann erinnere ich mich, das ich 1995 die Kinder, leider nur kurz, ein Mal in Uga-Aga-Uga erlebt habe. Es war noch kein Sommer aber es war ein schöner warmer Tag zu Ina's dreißigsten Geburtstag. Und die Kinder waren eigentlich nur unterwegs. Dann waren sie also sehr glücklich .

Dann gesellte sich Kristian zu unserer Familie und wir waren mit ihm doch auch schon viel unterwegs. Einmal kamen wir aus Thüringen zu euch und ich weiß noch, das es schon abends war, aber die Kinder so mit Kristian beschäftigt waren und neugierig, wie das alles so ist mit dem Baby, dass sie sich gar nicht von ihm lösen konnten. Er hat von klein auf, fröhlich auf Spaß und Zuwendung reagiert und so haben sie sich eine ganze Weile mit ihm beschäftigt. Da fällt mir auch gleich Kristian's erster Geburtstag ein, zu dem ihr gekommen seid und wo er so große strahlende Augen hatte, weil die Kinder so liebevoll mit ihm spielten. Es gab neue Bausteine und Sandra hat mit ihm gebaut und er war sehr glücklich und ich denke, sie war genauso stolz. Wenn immer wir bei Euch waren, so war Kristian, als er noch klein war, sehr zu Sandra hingezogen. Als er dann größer wurde und Christoph's Siku an Bedeutung gewann, dann ging er auch auf ihn zu.

Ich bin mir nicht ganz sicher zu welcher Zeit die nächste Erinnerung passt, aber ich glaube, es war im Frühjahr oder Herbst 1997. Wir waren zu Besuch in der neuen Wohnung und ihr Kinder hattet es nun noch schöner und ich fand es sehr wohnlich, gemütlich und liebevoll eingerichtet. Die Kinder wollten gerne auf den Rummel und genau das haben wir dann auch getan. Robert wollte zum ersten Mal schauen, wie es in einem "Käfig" ist, der sich überschlägt, oder einfach mal oben stehen bleibt, während er selbst in der Luft eben mal "Kopf " stand. Uns war sehr übel allein vom Hinschauen und als Robert wieder Boden unter den Füßen gewann, gab er sich Mühe, das Erlebte zu "verdauen". Kristian wollt immer nur bei Sandra sein, sie sollte den Wagen schieben, sie sollte ihn an die Hand nehmen..., Sandra und immer wieder Sandra. Sandra hat ihm immer wieder die Freude gemacht und unter anderem hatte sie Lose gezogen. Wahrscheinlich waren dann die Lose einzeln doch nicht viel wert und so wurden alle zusammen gelegt. Ein Dalmatinerhund hatte es Kristian angetan und Sandra hat alles möglich gemacht, diesen Hund zu bekommen. Ich denke, dir war ganz klar, was für eine Riesenfreude du ihm gemacht hast. Und das bist du, Sandra. Herzlich, mitfühlend und nicht erst viel überlegen, es ist Herzenssache. Dieser "Schuschi", wie der Hund dann getauft wurde, war für lange Zeit sehr wichtig für unseren Kleinen und er hat nie vergessen, wer ihm diesen geschenkt hatte. Daher kommen auch die schönen Fotos von euch beiden und "Schuschi" wohnt immer noch bei uns, ich glaube, ich werde sie so lange es geht aufheben, denn sie ist mit dir verbunden.

Nach Weihnachten '97 habt ihr uns besucht und auch da gibt es schöne, lustige Bilder. Zum einen von unserem Spaziergang hoch oben in Bernsbach, wo wir so richtig Spaß hatten und viel lachen konnten. Die Kids haben uns ja auf Trab gehalten und hatten ständig Ideen für Blödsinn, Neckereien und kleine sportliche Wettkämpfe... Kristian hat Sandra auch so völlig für sich eingenommen, um sie mit seiner Hüpfburg zu beeindrucken. Sie war gleichzeitig seine Höhle zum  Eis essen und Freunde empfangen. Also Sandra hüpfte, kuschelte und kicherte mit ihm, bis er richtig müde und erschöpft war. Er liebt dich sehr.

Dann kam die Zeit, als Ina in Kassel war und da haben wir uns schon selten gesehen, aber Gedanken und Sorgen habe ich mir dennoch gemacht. Einmal wegen der vielen Fahrerei, die Ina in Kauf nahm und zum Anderen wegen der Trennung aller. Aber wirklich helfen konnte ich nicht. In Gera hieß es, alles läuft, geht ganz gut und bei Ina hieß es, muss gehen. Ich war einmal mit dir einkaufen, aber du wusstest ja alles und ich brauchte nicht weiter zu helfen.  So selbstständig und fürsorglich... ganz die Mama ! Auch unsere Besuche in eurem neuen Haus in Kassel bedeuteten mir sehr viel, aber ihr seid schon so viel allein unterwegs gewesen, dass ich gestaunt habe, wie ihr das alles bewältigt und unter einen Familienhut brachtet.

Es gibt auch da Erinnerungen, Kristian wollte immer mit Sandra und Foxi Gassi gehen, ihren Gismu streicheln, bei Sandra schlafen... Zu deiner Jugendweihe waren wir bei dir und es war eine nette Runde und ein schöner Tag. Wir waren an der Fulda spazieren, die Sonne zeigte sich von ihrer Schlecker-Seite, aber damals habe ich mir ernsthafte Sorgen gemacht, denn du warst nicht nur schlank, sondern richtig abgemagert. Da hatte ich Angst um dich, dass du krank wirst. Ich war im Mai 2000 alleine bei euch und ich durfte mich bei dir einquartieren. Dein Zuhause hat mir sehr gefallen, du hattest es so persönlich gestaltet und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Es war beruhigend aber auch sehr spirituell. So haben wir nebeneinander liegend abends geredet über die Schule, Freunde, Pläne und Gott und die Welt. Was du liest, was ich lese und was wir  über bestimmte Sachen denken. Ich habe mich pudelwohl bei dir gefühlt. Und du hast mir auch nie ein Zeichen gegeben, dass ich dich nerve oder störe. Nein, ich konnte das nahe bei dir sein nur geniessen.

 Gleich nach unserem Einzug in den Neubau 2000 seid ihr gekommen, um uns zu gratulieren. Sandra war mit und von dir habe ich einige wunderschöne Window-Color-Bilder geschenkt bekommen, die alle noch an ihrem Platz sind. Nun werde ich nichts Kreatives aus deiner Hand bekommen und dabei bist du so begabt wie deine Mama. Da war vor Jahren das Gips gießen, die Fensterbilder, das Malen nach Zahlen und deine Liebe für die Seidenmalerei. Ich weiß, das du dich noch in viel mehr Kunst ausprobiert hast. Ich werde deine Kostbarkeiten fotografieren und sie so für später aufbewahren.

Ein weiteres kurzes und doch wertvolles Zusammensein mit der ganzen Familie war im Sommer 2000. Da fällt mir ganz spontan ein, wie ihr Kinder im Auto übernachtet habt und das ganz prima fandet. Dann kam Sophie zur Welt und ich wollte die Reihe der wunderschönen Mädchennamen in unserer Familie mit "S" fortführen. Das war eine echte Entscheidung und Sophie traf mein Herz. Kurz nachdem unsere "Berlinerin" zu Hause war, seid ihr gekommen, sie zu begrüßen in den Arm zu nehmen und zu bestaunen. Ich bin froh, das wir Fotos gemacht haben wie Sandra Sophie wickelt und anzieht und sie so liebevoll anschaut. Ich bin so traurig.

Im Februar 2001 warst du bei Oma und auch mit Steffi einige Tage bei mir. Es war vielleicht das erste Mal. Und ich hatte eine Riesen-Freude empfunden, wir hatten so einen Spaß beim Monopoli spielen mit Kristian, wir haben gescherzt und bis die Bauchmuskeln weh taten, gelacht. Sandra war immer bei Sophie, am Stengeln, auf dem Arm tragen, ins Bettchen bringen und mit ihr albern. Wir waren baden und Sandra ist gesaust, den Bademeister zu fragen, wo wir das Fläschchen erwärmen können, sie wollte das übernehmen. Und mit Kristian hat sie im Wasser getollt. Du bist ein Goldschatz. Sandra hat aber auch, wieso auch immer, unsere Sophie vor etwas bewahrt, was hätte sehr schlimm ausgehen können. Es war folgendermaßen: Gerne hatte ich Sophie in ihrem Sitz oder Gitter ganz in meiner Nähe. Und wie so oft hatte ich sie, in diesem Moment auch, bei mir in der Küche. Wanko hatte mich schon oft aufmerksam gemacht, das Sophie in der Küche während des Kochens nichts zu suchen hat. Aber ich nahm es nicht so ernst, was  soll schon passieren... An jenem Abend kochte ich Linsen im Schnellkochtopf. Irgendwann wollte ich noch schnell trockene Wäsche von unten holen und ließ Sophie für den Moment allein. Als ich wieder hochkam, war es sehr unruhig in der Wohnung. Zum großen Dank hatte Sandra die kleine Sophie aus ihrem Sitz geholt und wenig später explodierte dieser Topf, es schoss und pfiff an die Decke und von da wieder herunter. Es hätte so schlimm ausgehen können, weiß gar nicht, ob ich dir dafür genug gedankt habe.

 Sandra war mit Kristian auf der Rodelbahn in Eibenstock und abends wurde wieder gespielt was das Zeug hielt. Wir Großen haben uns köstlich amüsiert, wenn das Gesimse nachts, fern von Mitternacht fröhlich und munter begann. Da war das Gekicher der zwei Weibsen und am Morgen wurde gestaunt, was wir angeblich bemerkt hätten. Es war einfach nur süß. In meinem Schrank bewahre ich den mit deiner Mama kreierten Schulanfangstischschmuck für Kristian auf. Na das war eine Überraschung für mich. Bis ins letzte Detail habt ihr vorgedacht, gebastelt, eure Zeit und Liebe hineingesteckt und es war exzellent, eine Augenfreude. Um so trauriger war ich ,als du nicht bei uns warst. Dann wusste ich, dass du das erste Mal allein Frankreich eroberst, aber ich weiß sehr wohl, dass du uns gefehlt hast.

Im Herbst 2001 dann warst du wieder bei den Großeltern und es gab tolle, witzige Stunden. In Mama's Stube sind wir Mädels dem Barbie-Wahn verfallen und haben uns in "Spielchen" verloren, über die wir ja dann selber mehr als lachen mussten. Dann gab es diesen wunderschönen Herbsttag, der uns mit Sonne verwöhnt hat,  wo wir uns entschlossen, zum Fichtelberg zu fahren. Ich werde es im Herzen behalten, denn wir haben eine Menge geschnattert  während wir spazierten, viel Nähe erlebt und die Weite, in die wir blickten, auf uns wirken lassen. Schön auch, das wir alle gemeinsam mit Mama in Geyer noch mal baden waren. Also für mich war es etwas Besonderes.

Dann sah ich Sandra, mit einem Schrecken noch einmal zum Neuen Jahr 2002, mit Gips und Krücke. Aber selbst da bist du uns zu Liebe ein Stück mit "gelaufen". Dann gab es diese erste Hilfe-Maßnahmen für Spidi und Gonzales, die sich wahrscheinlich unterkühlt hatten. Gemeinsam haben wir das dann mit Wärmekissen u. Co. gemeistert. Aber da erlebte ich dich das erste Mal so richtig aufgedreht, total traurig und fast hilflos deinen süßen Mäusen gegenüber. Es war auch schön, das wir uns zu den Großeltern ihren Geburtstag gesehen haben. Es hat mir Spaß gemacht, dir hinterher zuschauen. Du erschienst mir so richtig aufgeblüht, fraulich und jugendlich erwachsen geworden. Und wir erlebten einen ganz runden Tag, voller Überraschungen für Oma und Opa. Eure Familienaufnahmen am Herkules waren ein absolutes Highlight. Darüber, wie die Bilder entstanden sind, hatten wir eine Menge auszutauschen. Jedenfalls hatten wir alle gemeinsam den Eltern eine  Riesen-Freude gemacht. Unser letztes Wiedersehen sollte im April zu Mama Ina's Geburtstag sein. Es war gerade der Amoklauf in Erfurt passiert und ich war ziemlich aufgewühlt. Hätten wir ahnen können, dass du uns später aus dem Herzen gerissen wirst  und dein Leben so zu Ende gehen muss, wie das jener Menschen? Nein, wir haben es nicht. Du hast deiner Mama so sehr in der Küche geholfen, beim Backen und Salate zubereiten. Überhaupt hast du dich sehr eingebracht, damit der Tag ein gelungener werden konnte. Schön, das du zu Hause warst.

Zum Geburtstag von Opa Ebi konntest du nicht dabei sein. Auch an diesem Tag wäre es schön gewesen, dich bei uns zu haben. Bei zwei wesentlichen Begabungen von dir, konnte ich dich nie beobachten. Das habe ich jetzt beim Schreiben festgestellt. Ich habe dich nie beim Reiten und bei der Pferdepflege gesehen, noch dich zum Tanztraining oder Turnier begleitet. Das ist sehr schade, wäre so schön gewesen. In der Vorweihnachtswoche habe ich oft bei euch angerufen. Du warst mit Mama viel unterwegs und so haben wir uns gar nicht mehr gehört.

Ich habe dich sehr lieb mein Sternenkind, ich vermisse dich hier, und ich muss daran glauben, das du an der anderen Seite des Regenbogen's bist. In mir bist du nicht verloren, ich trage dich in meinem Herzen, habe dich lieb, wie ich deine Eltern und deine Brüder ebenso lieb habe.

Deine Tante Eli

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